SMD löten

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Version vom 29. September 2019, 15:34 Uhr von Devil (Diskussion | Beiträge)
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Bevor ihr beginnt, lest euch den Artikel bitte bis zum Ende durch!


Trotz der wirklich geringen Größe ist das Löten von SMD-Bauteilen ähnlich einfach wie das Löten großer Bauteile. Bei der Verarbeitung sollte man einige Sachen beachten, damit das Löten auch zum gewünschten Erfolg führt. Auf ein paar dieser Dinge möchte ich mit diesem Beitrag eingehen und wünsche schon vorab viel Erfolg und Spaß mit den kleinen Bauteilen.

Lötstation / Lötkolben

Meines Erachtens nach ist der größte Fehler den man begehen kann eine Lötnadel, also ein Lötgerät in der Größe der Bauteile, zu benutzen. Diese wird schlicht nicht warm genug, bzw. kann die Temperatur beim Löten nicht halten, da durch die Bauteile oder Leiterplatten einfach zuviel Wärme abgeführt wird. Arbeitet man mit Zusatzheizungen, wie z.B. Heißluft oder einer Heizplatte, kann aber auch eine Lötnadel verwendet werden.
Am besten kann man SMD-Bauteile mit einem ganz normalen Lötkolben löten. Ich selbst löte meist bei einer Temperatur zwischen 350°C und 400°C. Somit habe ich eine Temperatur, die erheblich heißer ist als die Schmelztemperatur des Lötzinns. Durch die hohe Temperatur hat man zudem den Vorteil, dass die Wärmeabfuhr nur begrenzt Einfluss auf den Lötprozess an sich hat. Außerdem kann man so den Lötprozess innerhalb kürzester Zeit abschließen und so auch eine Beschädigung der Bauteile durch zu große und zu lange Hitze-Einwirkung nahezu ausschließen.
Natürlich spielt nicht nur die Temperatur, sondern auch das verwendete Material eine große Rolle. Hier sind vor allem die Lötspitzen entscheidend. Man sollte Lötspitzen als Verbrauchsmaterial ansehen und diese auch nach einiger Zeit austauschen. Vor allem wenn diese viel zu groß, verbrannt oder verbogen sind. Ein geeignetes Sortiment an Lötspitzen sollte auch schon zu einer guten Grundausstattung gehören.
Am besten geeignet sind regelbare Lötstationen, da hier keine Netzspannung am Lötkolben ist und man die Temperatur einstellen kann.
Am besten für den Anfang etwas mehr Material besorgen und an einer blanken Platine ein wenig üben, bevor man an ein "scharfes" Objekt geht!

Licht und Lupe

Der nächste Fehler, den man meistens macht, ist ein viel zu dunkler Arbeitsplatz. Ich habe für Lötarbeiten meist 2 oder mehr Beleuchtungsquellen, wovon eine relativ nah am Werkstück ist um optimale Ausleuchtung zu haben. Aber ich denke eine wirklich optimale Ausleuchtung gibt es nicht, da man früher oder später immer selbst einen Schatten wirft.
Eine Lupe ist sehr zu empfehlen, vor allem bei den kleinsten Bauformen von SMD-Bauteilen. Eine PLCC6 oder PLCC2 LED kann man durchaus auch ohne Lupe handhaben, aber danach wird es manchmal schon schwer. Die Art der Lupe muss natürlich jeder nach eigenem Geschmack wählen. Hier gibt es Lupenbrillen oder auch beleuchtete Standlupen und sogar USB-Mikroskope.

Werkzeuge

Die wichtigsten Werkzeuge, die man benötigt, sind neben einer vernünftigen Lötstation mit passender Lötspitze, Pinzetten Lötzinn und Entlötlitze. Vor allem bei Pinzetten gibt es riesige Unterschiede. Man kann durchaus mit einer Pinzette vom Discounter eine akzeptable Lötleistung ablegen, aber im Bereich der SMD-Technik bieten sich vernünftige ESD-geprüfte Pinzetten an. Diese gibt es heutzutage auch schon im Set für kleines Geld. Aber sie sind jeden Cent wert.
Aufgrund der kleinen Lötstellen kann es durchaus passieren, das absichtlich oder unabsichtlich mal eine Brücke zwischen zwei Kontakten gelötet werden. In diesem Fall hilft eine gute Entlötlitze immer aus der Patsche. Man kann schnell und einfach kleine Fehler korrigieren, oder die Lötstelle nach dem Entlöten säubern. Aber auch hier gibt es natürlich Unterschiede. Von billig bis teuer ist auch hier alles zu haben und leider meistens auch merkbar beim Lötprozess.
Entlötlitze besteht aus einem sehr feinen Kupfergeflecht und etwas Flussmittel. Beim Aufheizen hilft das Flussmittel dem Lötzinn schnell vom Kupfergeflecht aufgenommen zu werden und somit auch schnell von der Lötstelle weg zu kommen. Billige Entlötlitze enthält meist sehr wenig Flussmittel oder auch ein nicht ganz so optimal ausgeführtes Kupfergeflecht, was es einem schwer macht die Lötstellen zu säubern. Aber auch hier muss jeder für sich selbst das Optimum ermitteln.

Arbeitsplatz

Wie eigentlich immer, sollte der Arbeitsplatz gut sortiert und aufgeräumt sein. Besonders wichtig ist im Umgang mit SMD-Bauteilen der Untergrund, da man seine Bauteile ja auch wieder finden möchte, sollten sie einmal unbeabsichtigt herunterfallen. Landen diese in einem Chaos aus Drahtresten, Staub oder ähnlichem, so tut man sich schwer die Teile wieder zu finden.
Hat man nur einen Arbeitstisch und muss ab und an seine Sachen auch mal wegstellen, obwohl man noch nicht fertig ist, bietet sich hier auch ein Tablett an, auf dem man arbeiten kann.

Löten von Komponenten

Am einfachsten finde ich es, wenn man zuerst eines der Lötpads mit ein wenig Zinn versieht. Nun kann man das Bauteil mit eine Pinzette aufnehmen, das vorbereitete Lötpad wieder erhitzen und das Bauteil mit der ersten Seite in das heiße Zinn hineinschieben. Man kann das Bauteil nun noch ein wenig ausrichten, solange das Zinn noch heiß ist. Liegt das Bauteil noch nicht wie gewünscht auf, einfach mit der Pinzette auf die Platine pressen, dass Zinn noch einmal erwärmen und schon ist das Bauteil wie gewünscht fixiert.
Nun kann man in aller Ruhe die zweite Seite verzinnen und ist fertig.
Hat man mehrere Bauteile zu verarbeiten, bietet sich natürlich eine Vorbereitung mehrerer Lötpads an, da kann man sich schon einiges an Werkzeugwechsel ersparen.
Wenn mehr als zwei Anschlüsse am Bauteil fixiert werden müssen, sollte trotzdem nur ein Lötpad vorbereitet werden, der zur Fixierung des Bauteils genutzt werden kann. Ist das Bauteil einmal fixiert, so kann man alle anderen Beinchen festlöten.


Disclaimer

Ich wünsche euch viel Spaß und Erfolg bei euren eigenen Umbauten.
Diese Anleitung basiert auf eigenen Erfahrungen.
Ich garantiere nicht für die Vollständigkeit der Angaben, noch bin ich verantwortlich für eventuelle Schäden an den Teilen oder dem Fahrzeug.
Sämtliche Umbauten geschehen immer auf eigenes Risiko!!